Großbrand eines landwirtschaftlichen Anwesens
Kurz vor drei Uhr nachts melden mehrere Anrufer über den Notruf 112 ein größeres Feuer im Bereich eines landwirtschaftlichen Anwesens in Goldbach. Daraufhin löst ein Disponent der Rettungsleitstelle Vollalarm für die Feuerwehr Waldenburg aus. Wegen der dramatischen Schilderungen, denen zufolge auch ein Wohnhaus mit Bewohnern betroffen sein soll, alarmiert er kurz danach den Rettungsdienst und den Löschzug aus Öhringen dazu, der unter anderem mit einer Drehleiter ausrückt. Einsatzleiter Sven Hofmann bemerkt den Feuerschein schon auf Anfahrt. Er lässt deshalb auch die Abteilung Michelbach der Feuerwehr Öhringen und zur Warnung der Anwohner die Sirene alarmieren. Tatsächlich steht ein Stall in Vollbrand und das Feuer hat bereits großflächig auf das angrenzende Wohnhaus übergegriffen. Ein Bewohner teilt Hofmann aber mit, dass alle Bewohner das Haus verlassen haben und auch die Tiere aus dem Stall gelassen wurden. Hofmann lässt die Führungsgruppe Öhringen alarmieren.
Das erst eintreffende Fahrzeug der Feuerwehr Waldenburg schützt zunächst mittels Riegelstellung ein Nachbarhaus vor einem Übergreifen. Ein weiteres Fahrzeug beginnt von der anderen Seites des Stalls aus mit der Brandbekämpfung. Die eintreffende Abteilung Obersteinbach lässt Hofmann eine Wasserentnahme am Goldbachsee einrichten. Ein weiteres Fahrzeug aus Waldenburg setzt eine zusätzliche Pumpe zur Wasserentnahme, das Team aus Michelbach später sogar eine dritte.
Die eintreffende Feuerwehr Öhringen setzt unter anderem eine Drehleiter und einen Wasserwerfer zur Brandbekämpfung am Wohnhaus ein. In Spitze werden sechs B-Rohre, drei C-Rohre und ein Wenderohr eingesetzt. Wegen des hohen Personalbedarfs an ausgebildeten Atemschutzgeräteträgern wird auch die Feuerwehr Kupferzell alarmiert. Gegen halb fünf bildet die Einsatzleitung die zwei Einsatzabschnitte „Wohnhaus“ und „Wasserentnahme“ und lässt eine Warnung über die öffentlich zugängliche App „Nina“ herausgeben, nach der Anwohner Fenster und Türen geschlossen halten sollen. Kreisbrandmeister Torsten Rönisch lässt für die Einsatzkräfte die Versorgungsgruppe des DRK alarmieren.
Die ebenfalls alarmierte Tierrettung Unterland sichtet die etwa 40 entlaufenen Rinder, zu deren Lokalisierung eine Drohne zum Einsatz kommt. Für das dringend nötige Melken der Tiere werden mobile Melkanlagen organisiert. Parallel werden von der Feuerwehr Ölschlängel an drei Stellen des Goldbachsees gelegt, damit kein durch Öl verunreinigtes Löschwasser in den Neumühlsee abfließen kann.
Etwa um 6 Uhr meldet die Einsatzleitung der Rettungsleitstelle „Feuer unter Kontrolle“. Wegen der weiterhin starken Rauchentwicklung wird die Entwarnung über die Nina-Warnapp aber erst um 07:18 herausgegeben. Landrat Matthias Neth und Bürgermeister Bernd Herzog machen sich vor Ort ein Bild der Lage. Ein örtliches Bauunternehmen wird mit der Unterstützung bei den Nachlöscharbeiten durch einen Bagger beauftragt. Um 10 Uhr werden erste Kräfte der Feuerwehr Waldenburg und die Feuerwehr Kupferzell aus dem Einsatz herausgelöst. Die Einsatzstelle wird um 15 Uhr komplett verlassen.
Keine halbe Stunde später, noch bevor die Einsatzstelle von der Feuerwehr kontrolliert werden kann, meldet ein Anrufer erneute Rauchentwicklung. Die Gruppe der als Erste aus dem Einsatz herausgelösten Kräfte der Feuerwehr Waldenburg rückt zum Nachlöschen aus und entnimmt das Wasser dafür einem Hydrant. Um 19 Uhr werden auch diese Maßnahmen beendet. Am nächsten Tag alarmiert die Leitstelle die Feuerwehr Waldenburg um 05:18 Uhr zum erneut in Brand stehenden Wohnhaus, wobei wieder eine Wasserversorgung vom Goldbachsee eingerichtet und nachgelöscht wird. Zusätzliche Kräfte sind dieses Mal nicht erforderlich. In Zusammenarbeit mit dem Technischen Hilfswerk (THW) werden mittags die Öltanks im Keller mit einem Bagger freigelegt und anschließend abgepumpt. Abends wird die gesamte Brandstelle nochmal vollständig bewässert. Erst jetzt ist der Einsatz vollständig beendet. Im Einsatz waren über 120 Kräfte mit 21 Fahrzeugen.
Am Einsatz beteiligt waren: Feuerwehr Waldenburg, Feuerwehr Öhringen, Rettungsdienst, Polizei, Feuerwehr Kupferzell, Gerätewagen-Atemschutz der Feuerwehr Künzelsau, Tierrettung Unterland, DRK Einsatzgruppe Bereitschaft Hohenlohe Ost, DRK Schnelleinsatzgruppe Betreuung Nord, DRK Kreisbereitschaftsleitung, Kreisbrandmeister, Psychosoziale Notfallversorgung, Bürgermeister, Landrat, Energieversorger, Bauunternehmen, THW Pfedelbach
Bild 1 und 2: Privat | Bild 3 und 4: DRK Kreisverband Hohenlohe